Themenhighlight März: Ausgründungen und Transfer
Das erste Start-up des KIT… im Jahr 1836
1836 gründeten zwei Absolventen des KIT (damals Polytechnikum) die Maschinenfabrik Karlsruhe. Ursprünglich begonnen hatte das Start-up der Jungunternehmer Emil Keßler und Theodor Martiensen als mechanische Werkstätte. Die Firma entwickelte sich aber schnell weiter: 1841 baute das Werk die erste in Baden gefertigte Lokomotive namens „Badenia“ für die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Und schon 1847 waren die deutschen Lokomotiven den englischen Originalen technisch überlegen. Der deutsche Maschinenbau hatte sich mithilfe Karlsruher Ingenieure bei der größten und komplexesten Technologie jener Zeit von den einstigen Vorreitern emanzipiert.
Die Maschinenfabrik Karlsruhe spielte auch sonst eine wichtige Rolle bei der Frühindustrialisierung Deutschlands. Sie fertigte nicht nur Lokomotiven, sondern auch Geräte, Kleinmaschinen und Eisenbahnzubehör. Die Fabrik war ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und beschäftigte im Laufe der Jahre viele bedeutende Ingenieure, darunter die Automobil-Pioniere Carl Benz, Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach. Carl Benz, Alumnus des KIT und späterer Erfinder des Automobils, begann hier 1864 als Schlossergeselle seine Karriere. 1867 – Carl Benz hatte das Unternehmen schon wieder verlassen – wurden Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach als Werkstattleiter und Konstrukteur eingestellt. Beide hatten zuvor bei der Firma von Eugen Langen, einem weiteren Alumnus, in Köln als Mechaniker gearbeitet. 1885 sollten Daimler und Maybach in Cannstatt gemeinsam den legendären Daimler-Reitwagen entwickeln, das weltweit erste benzingetriebene Motorrad, bevor sie endgültig im Automobilsektor durchstarteten. Die Holzkonstruktion erinnerte an die berühmte Laufmaschine des Karlsruher Erfinders Karl Drais. (mex)
Themenhighlight Februar: Women in Science
Frauen im Studium? Lange undenkbar
Die Entwicklung des Frauenstudiums war ein langer Weg. Während Länder wie die USA oder die Schweiz Universitäten für Frauen 1833 beziehungsweise 1864 öffneten, blieben ihnen deutsche Hochschulen lange verschlossen. Erst 1900 ließ die badische Regierung Frauen probeweise studieren – ein Novum für das Deutsche Kaiserreich. Die ersten regulär immatrikulierten Studentinnen waren die Karlsruherin Johanna Kappes und weitere Frauen, die an der Universität Freiburg und der Technischen Hochschule Karlsruhe studierten. Magdalena Meub, die 1904/05 ihr Studium aufnahm, wurde später Deutschlands erste approbierte Apothekerin. Thekla Schild, die 1908 ihr Studium begann, war die erste Diplom-Ingenieurin in Baden und die dritte in Deutschland.
Bereits vorher gab es erste Ansätze: Seit 1885 existierte in Karlsruhe eine private Malerinnenschule und ab 1887 konnten Frauen als Gasthörerinnen manche Vorlesungen besuchen. 1893 wurde in Karlsruhe das erste deutsche Mädchengymnasium gegründet, das Mädchen gezielt auf das Abitur vorbereitete – ein bedeutender Schritt, da bisher nur „Höhere Mädchenschulen“ existierten, die sie bis zur zehnten Klasse unseres heutigen Schulsystems ausbildeten.
Nach der Zulassung 1900 blieben Frauen an technischen Hochschulen wie Karlsruhe zunächst eine Randerscheinung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg stieg ihre Zahl langsam an. Doch die NS-Zeit brachte Rückschritte: 1934 wurden Zulassungsbeschränkungen erlassen. Nach dem Krieg wuchs der Frauenanteil wieder, erreichte in den 1970er-Jahren erstmals acht Prozent und stieg bis 1980 auf über 14 Prozent.
Heute liegt der Frauenanteil am KIT bei 29 Prozent, darunter 18 Prozent der Professuren, mit vielfältigen Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT-Fächern. (mex)
Themenhighlight Januar: 200 Jahre KIT
200 Jahre KIT
2025 feiern wir ein besonderes Jubiläum: Vor 200 Jahren, am 7. Oktober 1825, unterzeichnete Großherzog Ludwig I. von Baden das Gründungsdekret für die Polytechnische Schule in Karlsruhe – der Grundstein für das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Seitdem prägt das KIT Wissenschaft und Forschung.
Ferdinand Redtenbacher revolutionierte im 19. Jahrhundert den Maschinenbau durch die Verknüpfung von Wissenschaft und Ingenieurausbildung. Der Physiker Heinrich Hertz entdeckte die elektromagnetischen Wellen und ermöglichte die drahtlose Kommunikation. Otto Lehmann legte mit seiner Forschung zu flüssigen Kristallen die Basis für Flachbildschirme und Smartphones. Fritz Haber entwickelte das Haber-Bosch-Verfahren, das die industrielle Düngemittelproduktion ermöglichte und die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherte. Studentinnen wie Maria Gernet, Magdalena Meub, Irene Rosenberg, Thekla Schild ebneten den Weg für das Frauenstudium. KIT-Absolvent Carl Benz erfand das Automobil und veränderte die Mobilität weltweit. In Karlsruhe wirkten auch früh Informatik-Pioniere: Die erste deutsche Fakultät wurde hier gegründet, und 1984 empfing man die erste deutsche E-Mail. Aus der in der Nachkriegszeit etablierten Kernforschung gingen bedeutende Fortschritte in der Mikrosystemtechnik, der Nanotechnologie und der Materialwissenschaft sowie der Klimaforschung hervor.
Heute arbeiten Forschende an alternativen Kraftstoffen, Klima- und Gesundheitsforschung, Energie- und Nanotechnologien. Das KIT steht für 200 Jahre Fortschritt und Innovation – ein Grund zu feiern! (mex)