Geschichtshappen

Themenhighlight Februar: Women in Science

Frauen im Studium? Lange undenkbar

Die Entwicklung des Frauenstudiums war ein langer Weg. Während Länder wie die USA oder die Schweiz Universitäten für Frauen 1833 bzw. 1864 öffneten, blieben deutsche Hochschulen lange geschlossen. Erst 1900 ließ die badische Regierung Frauen probeweise studieren – ein Novum für das Deutsche Kaiserreich. Die ersten regulär immatrikulierten Studentinnen waren die Karlsruherin Johanna Kappes und weitere Frauen, die an der Universität Freiburg und der Technischen Hochschule Karlsruhe studierten. Magdalena Meub, die 1904/05 ihr Studium aufnahm, wurde später Deutschlands erste approbierte Apothekerin. Thekla Schild, die 1908 ihr Studium begann, war die erste Diplom-Ingenieurin in Baden und die dritte in Deutschland.

Bereits vorher gab es erste Ansätze: Seit 1885 existierte in Karlsruhe eine private Malerinnenschule und ab 1887 konnten Frauen als Gasthörerinnen manche Vorlesungen besuchen. 1893 wurde in Karlsruhe das erste deutsche Mädchengymnasium gegründet, das Mädchen gezielt auf das Abitur vorbereitete – ein bedeutender Schritt, da bisher nur „Höhere Mädchenschulen“ existierten, die sie bis zur zehnten Klasse unseres heutigen Schulsystems ausbildeten.

Nach der Zulassung 1900 blieben Frauen an technischen Hochschulen wie Karlsruhe zunächst eine Randerscheinung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg stieg ihre Zahl langsam an. Doch die NS-Zeit brachte Rückschritte: 1934 wurden Zulassungsbeschränkungen erlassen. Nach dem Krieg wuchs der Frauenanteil wieder, erreichte in den 1970er-Jahren erstmals acht Prozent und stieg bis 1980 auf über 14 Prozent.
Heute liegt der Frauenanteil am KIT bei 29 Prozent, darunter 18 Prozent der Professuren, mit vielfältigen Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT-Fächern.

Magdalena Meub bei ihrer Arbeit in der Apotheke KIT-Archiv
Magdalena Meub studierte an der technischen Hochschule Karlsruhe und war die erste approbierte Apothekerin in Deutschland.
Auszug aus der Gründungsurkunde des Generallandesarchivs Karlsruhe Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA), Signatur 235 / 4106
Gründungsurkunde der Polytechnischen Schule Karlsruhe vom 07. Oktober 1825 (Copyright: Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA), Signatur 235 / 4106)

Themenhighlight Januar: 200 Jahre KIT

200 Jahre KIT

2025 feiern wir ein besonderes Jubiläum: Vor 200 Jahren, am 7. Oktober 1825, unterzeichnete Großherzog Ludwig I. von Baden das Gründungsdekret für die Polytechnische Schule in Karlsruhe – der Grundstein für das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Seitdem prägt das KIT Wissenschaft und Forschung.

Ferdinand Redtenbacher revolutionierte im 19. Jahrhundert den Maschinenbau durch die Verknüpfung von Wissenschaft und Ingenieurausbildung. Der Physiker Heinrich Hertz entdeckte die elektromagnetischen Wellen und ermöglichte die drahtlose Kommunikation. Otto Lehmann legte mit seiner Forschung zu flüssigen Kristallen die Basis für Flachbildschirme und Smartphones. Fritz Haber entwickelte das Haber-Bosch-Verfahren, das die industrielle Düngemittelproduktion ermöglichte und die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherte. Studentinnen wie Maria Gernet, Magdalena Meub, Irene Rosenberg, Thekla Schild ebneten den Weg für das Frauenstudium. KIT-Absolvent Carl Benz erfand das Automobil und veränderte die Mobilität weltweit. In Karlsruhe wirkten auch früh Informatik-Pioniere: Die erste deutsche Fakultät wurde hier gegründet, und 1984 empfing man die erste deutsche E-Mail. Aus der in der Nachkriegszeit etablierten Kernforschung gingen bedeutende Fortschritte in der Mikrosystemtechnik, der Nanotechnologie und der Materialwissenschaft sowie der Klimaforschung hervor.

Heute arbeiten Forschende an alternativen Kraftstoffen, Klima- und Gesundheitsforschung, Energie- und Nanotechnologien. Das KIT steht für 200 Jahre Fortschritt und Innovation – ein Grund zu feiern!